Flachdach Konstruktion: Varianten für den Aufbau
Als Flachdach gilt ein Dach mit einer Neigung von höchstens 10 Grad. Es besteht aus der tragenden Konstruktion, einer Dämmung und der Abdichtung.
Die tragende Flachdachkonstruktion wird aus Stahlbeton, Stahltrapezblechen, oder auch Holzbauteilen gefertigt. Die Flachdachdämmung realisieren Sie mit Schaumplatten oder Mineralwolle. Für die Dachabdichtung nutzen Sie Bitumenbahnen oder Flüssigbitumen. Günstiger ist die Abdichtung mit Kunststoffbahnen. Zusätzlich benötigt ein Flachdach ein Entwässerungssystem, damit Regenwasser ablaufen kann.
Flachdächer unterscheiden sich durch ihre Bauweise. Beim Kaltdach wird über der Dämmschicht ein Hohlraum angelegt, in dem Luft zirkulieren kann. Dadurch kann das Dach eventuell auftretende Feuchtigkeit leichter abführen. Das Kaltdach wird deshalb auch belüftetes Dach genannt.
Das Kaltdach war früher eine beliebte Bauweise, heute wird meistens auf das Warmdach gesetzt. Beim Warmdach verhindert eine Dampfsperre das Eindringen von Feuchtigkeit. Über der Dämmung liegt schließlich die Flachdachabdichtung.
Eine Variante des Warmdachs ist das Umkehrdach. Bei dieser Bauweise werden dieselben Materialien wie beim Warmdach genutzt, die Reihenfolge des Dachaufbaus ist aber umgekehrt. Dampfsperre und Abdichtung befinden sich hier unter der Wärmedämmung. Damit die Dämmung dabei nicht beschädigt wird, liegt darüber noch ein Filtervlies mit einer Auflast aus Kies.
Geschichte des Flachdachs: Eine der ältesten Dachformen der Menschheit
Das Flachdach ist eine der ältesten Dachformen der Menschheit. Bereits vor 5000 Jahren haben Menschen ihre Häuser mit Flachdächern ausgestattet, da sie auch mit begrenzten technischen Mitteln leicht umsetzbar sind. Zwischen 1960 und 1975 erfreute sich das Flachdach in Deutschland im Neubau vor allem bei Bungalows großer Beliebtheit.
Auch für Gewerbegebäude sind Flachdächer oft das Mittel der Wahl. In Verruf geraten sind Flachdächer, weil sie früher oft nur schlecht abgedichtet werden konnten. Da sich die Technik in diesem Punkt weiterentwickelt hat, werden Flachdächer wieder beliebter. Flachdächer finden Sie heute vor allem in Gegenden mit moderaten klimatischen Bedingungen.
Varianten des Flachdachs
Flachdächer unterscheiden sich in Hinblick auf ihren Zweck. Wollen Sie das Flachdach begehen und ausbauen, handelt es sich um ein genutztes Flachdach. Genutzte Flachdächer müssen Sie mit einem rutschfesten Bodenbelag ausstatten. Hier sind Naturwerksteinplatten, Holzdielen oder Kies denkbar.
Für eine Begrünung des Flachdachs ist eine andere Konstruktion notwendig. Ein begrüntes Flachdach besteht zusätzlich zur Basiskonstruktion aus einer Vegetationsschicht, einer Filterschicht, der Entwässerungsschicht und einer Schicht, die vor Entwurzelung schützt.
Entscheiden Sie sich für einen Dachgarten, haben Sie die Wahl zwischen einer Extensivbegrünung und einer intensiven Dachbegrünung.
- Die Extensivbegrünung besteht aus Pflanzen, die ohne Pflege auskommen und sich selbst erhalten können.
- Die Intensivbegrünung umfasst eine Zusammenstellung von Pflanzen, Stauden und Rasenflächen, die Sie regelmäßig pflegen müssen.
Die Extensivbegrünung ist daher leichter zu realisieren als die Intensivbegrünung.
Hier ist ein Flachdach die richtige Wahl für Ihr Haus
Ob das Flachdach für Sie geeignet ist, hängt von Ihren Wohnbedürfnissen ab. Wollen Sie die nutzbare Fläche Ihres Hauses verbessern, ist das Flachdach eine gute Wahl. Die Konstruktion ermöglicht die Nutzung des Flachdaches, zum Beispiel als Flachdach-Terrasse. Durch den Wegfall von Dachschrägen erhöht sich zusätzlich die effektiv nutzbare Fläche in den Räumen des Dachgeschosses.
Auch unter ökologischen Aspekten lohnt sich ein Flachdach. Denn damit haben Sie die Möglichkeit, einen Dachgarten anzulegen, der für zusätzliche Dämmung sorgt. Auch die Installation einer Solaranlage ist möglich.
Gestalterisch bietet ein Flachdach viele Optionen. So können Sie beispielsweise für natürliches Tageslicht in Ihrem Haus sorgen, indem Sie Flachdach-Fenster einsetzen: Diese bringen durch ihre Ausrichtung in Richtung Himmel viel mehr Licht als Fassadenfenster in das Gebäudeinnere und ermöglichen einen tollen Ausblick in die Wolken oder Sterne.
Aber wegen seiner Bauweise ist das Flachdach besonderen Belastungen durch Witterungsbedingungen ausgesetzt. Eine regelmäßige Flachdach-Wartung ist deshalb notwendig. Wollen Sie wenig Zeit in die Pflege Ihres Dachs investieren, ist ein Flachdach möglicherweise nicht die richtige Wahl für Sie.
Die besten Eigenschaften eines Flachdachs für Ihr Haus sind zusammengefasst:
- Geringere Konstruktions- und Eindeckungskosten dank kleinerer Gesamtdachfläche
- Kein Wohnraumverlust durch Dachschrägen, dadurch optimale Nutzungsmöglichkeiten der Räume im Dachgeschoss
- Leichter Aufbau von Photovoltaik-Anlagen möglich
- Möglichkeit der Begrünung des Dachs
- Möglichkeit zur Nutzung als Terrasse
Ein Flachdach-Bungalow ermöglicht barrierefreies Wohnen und Gartenzugang.
Flachdach Kosten: Mit diesem Betrag müssen Sie rechnen
Der Preis für den Neubau eines Flachdaches setzt sich aus den Materialkosten und den Kosten für die Arbeitszeit zusammen. Die tragende Flachdachkonstruktion kostet zwischen 80 € und 150 € pro Quadratmeter. Der genaue Preis ist abhängig von den statischen Anforderungen des Gebäudes und des Materials. Eine Konstruktion aus Holz ist günstiger als eine Flachdach Konstruktion aus Stahlbeton.
Für die Dämmung fallen durchschnittlich zwischen 20 und 30 Euro pro Quadratmeter an. Der genaue Preis ist auch hier abhängig von den verwendeten Dämmmaterialien. Dies gilt ebenso für die Abdichtung. Hochwertiger Flüssigkunststoff kann zwischen 25 und 40 Euro pro Quadratmeter kosten.
Für eine Dachfläche von 100 Quadratmetern ergeben sich so Kosten in Höhe von durchschnittlich 12.500 € bis 22.000 €
Bei einem Neubau stellt sich bei der Entscheidung der Dachform in der Regel zuerst die Frage: Flachdach oder Steildach? Diese Entscheidung sollten Sie auf Basis mehrerer Faktoren treffen.
Welche Ästhetik gefällt Ihnen am besten, welche Optik passt optimal zu Ihnen und Ihrem Bauvorhaben? Wollen Sie das Dach als begehbare Fläche, etwa einen Dachgarten auf dem Flachdach, nutzen oder lieber mit einem Steildach zusätzlichen Platz unter dem Dach schaffen?
Auch ökonomische Punkte sollten Sie bei der Entscheidung beachten: So hat eine Studie der TU Wien herausgefunden, dass – gerechnet auf den gesamten Lebenszyklus des Daches – ein Steildach aufgrund der Wartungsfreiheit und Langlebigkeit der Bauteile deutlich günstiger ist als ein Flachdach. Auch die CO² Emissionen seien auf Dauer deutlich geringer.
- Jeder Raum in Ihrem Zuhause hat seine Funktion, aber mit Tageslicht können Sie alle Räume umgestalten
- Lassen Sie sich von den Möglichkeiten inspirieren, angenehmen, gemütlichen und gesunden Wohnraum zu schaffen